Pattern Mining im Validierungsprozess

Unsere neue Publikation ist erschienen! Gemeinsam mit meiner Kollegin Stephanie Nestawal habe ich mir genauer angesehen, wie das Finden, Herausarbeiten und Beschreiben von Handlungsmustern (“Pattern Mining”) genutzt werden kann, um Lernen am Arbeitsplatz und in der Freizeit an der Hochschule anzuerkennen. Gerade kollaboratives Pattern Mining im Validierungsprozess ist besonders empfehlenswert, da der Gruppenprozess im Rahmen der Bewusstwerdung des eigenen Könnens viele Vorteile mit sich bringt.

Unser Beitrag: „Pattern Mining“ als Methode zur Unterstützung der Validierung von informellem Lernen – ist im April 2022 in Validierung und Anerkennung non-formal und informell erworbener Kompetenzen an Hochschulen. Rahmenbedingungen, Erfahrungen und Herausforderungen erschienen, herausgegeben von Magdalena Fellner et al.

Validierung? Was ist das?

Im Validierungsprozess möchten ValidierungskandidatInnen ihre Kompetenzen, die sie täglich in Arbeit und Freizeit zeigen, an der Hochschule als ECTS anrechnen lassen. Eine super Sache. So lässt sich Zeit sparen und man genau da im Lernweg ansetzen, wo man sich als Lernende/r gerade befindet. ValidierungsberaterInnen helfen den KandidatInnen dabei, ihre Kompetenzen sichtbar zu machen.

Mit Validierung von informellem Lernen einen Teil zur Erlangung eines akademischen Grades beitragen. Das bedeutet, dass man nachweist, dass man gewisse Lernergebnisse auf einem bestimmten Niveau zeigen kann. Diese Lernergebnisse sind Ergebnis von Lernprozessen, die etwa am Arbeitsplatz oder in der Freizeit erfolgten (häufig: Erfahrungslernen).

Validierung von informellem Lernen: Alles andere als trivial

Erfahrungslernen führt zu implizitem Wissen. Die Art von Wissen ist schwer artikulierbar und den ValidierungskandidatInnen oftmals nicht einmal bewusst. Dies führt zu Herausforderungen, insbesondere in der Phase der Identifikation von Lernergebnissen. Ein kleiner Hinweis: Die Kompetenzen der KandidatInnen werden üblicherweise durch Lernergebnis-Formulierungen “greifbar” gemacht.

Gerade bei fächerübergreifenden (transversalen) Kompetenzen hat man als KandidatIn oftmals einen “blinden Fleck” und man tut sich selbst schwer zu sehen, was man eigentlich im täglichen Leben so gelernt hat. Auch der Zusammenhang zum Nationalen Qualifikationsrahmen oder einem bestimmten (standardmäßigen oder individuell gestalteten) Curriculum ist oft für LaiInnen nicht klar. Hier braucht es Unterstützung von BeraterInnen.

Beratung und Austausch: Zentral für erfolgreiche Validierungsprozesse

Es bedarf einer tiefgreifenden, dialogbasierten Auseinandersetzung mit dem Erfahrungslernen. BeraterInnen im Validierungsprozess unterstützen KandidatInnen auf der Suche nach vorhandenem implizitem Wissen durch Hinweise in professionellem Handeln und Performanz in Arbeit und Freizeit. Beim Pattern Mining für Validierung von informellem Lernen werden erfolgreiche Handlungsmuster durch Reflexion von Erinnerungen und der Analyse von Artefakten identifiziert.

Brainstorming kann mit Hilfe von Klebezetteln vorgenommen werden, entweder physisch oder online (z.B. in Mural oder Miro): Einfälle sammeln, clustern, Kategorien bilden, und Handlungsmuster identifizieren (siehe Iba, Sakamote & Miyake 2011). Dies gelingt am besten in einer Gruppe, die etwa einen gemeinsamen fachlichen Hintergrund hat, in Anleitung einer Moderatorin bzw. eines Moderators, die/der erfahren ist im Pattern Mining.

Pattern Mining im Validierungsprozess: Den Musteransatz als Kommunikationswerkzeug im Validierungsprozess nutze

Mit dem Musteransatz nach Christopher Alexander wurde ein Kommunikationswerkzeug vorstellt, das diese erfolgreichen Handlungsmuster mit ihren impliziten Anteilen vermitteln kann. Die Methode des „Pattern Minings“ unterstützt ValidierungskandidatInnen bei der Identifikation und Dokumentation erfolgreich angewandter Handlungsmuster. Sie bildet dadurch eine wichtige Grundlage für die Bewertung von Lernergebnissen in Validierungsprozessen.

Wie genau Pattern Mining umgesetzt werden und sich im Validierungsprozess einfügen kann, beschreibe ich im Buchkapitel „Pattern Mining als Methode zur Unterstützung der Validierung von informellem Lernen”:

Grundschober, I., & Nestawal, S. (2022). „Pattern Mining“ als Methode zur Unterstützung der Validierung von informellem Lernen. In M. Fellner, A. Pausits, T. Pfeffer, & S. Oppl (Hrsg.), Validierung und Anerkennung non-formal und informell erworbener Kompetenzen an Hochschulen. Rahmenbedingungen, Erfahrungen und Herausforderungen. (Bd. 3). Waxmann. https://door.donau-uni.ac.at/o:1580

Das Paper bzw. sein Inhalt steht unter einer CC BY-NC-SA 4.0 – Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.

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